1960

Geschehen

Bereits am 30.1. findet die Hauptversammlung im Löwen statt, anwesend sind 36 Mitglieder. Per Beschluss wird der Mitgliedsbeitrag auf DM 3,-- / Monat angehoben. Der Kassenstand zum Jahresbeginn beträgt immerhin 4.099 DM. 

Aufgrund neuer, behördlicher Regelungen ist vor dem Ablegen der theoretischen Prüfung für den Luftfahrerschein Klasse 1 der Besuch eines theoretischen Unterrichts erforderlich. Der soll innerhalb des Vereins organisiert und durchgeführt werden. Bezirksflugleiter und Mitglied der Fliegergruppe  Paul Weißhaar wird angewiesen, keine theoretischen Prüfungen ohne Unterrichtsnachweis abzunehmen.

Die bereits im Februar ausgelieferte, neue Ka 6 CRPe wird am 30. April 1960 in der Gemeindehalle getauft. Dem Flugzeug wird dabei von Frau Junger, der Gattin eines Mitglieds, der Name „Teckpfeil“ verliehen.

Die Festaktivitäten zur Verbesserung der Einnahmenseite werden durch ein in bewährter Weise gemeinsam mit Musikverein veranstaltetes Sommernachtsfest am 13. August ergänzt.

Für die von 4. bis 19. Juni 1960 in Köln auf dem Butzweilerhof stattfindenden Segelflugweltmeisterschaften sucht der DAeC per Rundschreiben nach konkurrenzfähigen Flugzeugen, die von ausländischen Teilnehmern geflogen werden sollen. Nachdem die Mitgliederversammlung dies zunächst mehrheitlich abgelehnt hat, erfolgt im März die Zusage durch die Vorstandschaft, daß die Ka 6 D-8244 inklusive einer Helfermannschaft zur Verfügung gestellt werden kann. Das Flugzeug wird dann von einem Piloten aus der israelischen Nationalmannschaft geflogen. Leider wird es während der Meisterschaften beschädigt und muss ins Herstellerwerk nach Poppenhausen in der Rhön, um repariert zu werden. Bemerkenswert aus heutiger Sicht ist in der Rechnungsstellung der Fa. Schleicher der angesetzte Arbeitslohn von DM 2,15 / Stunde plus 100% Zuschläge.

In sportlicher Hinsicht kann an die Erfolge aus dem Vorjahr angeknüpft werden:  die Mannschaft Willi Jauch, Erich Hezel und Hinger wiederholt den Sieg im Wandersegelflugwettbewerb des BWLV.

Die Mannschaft Karl Fischer, Stein, Karl Bezler gewinnt die Mannschaftswertung des dezentralen Streckenflugwettbewerbs des DAeC auf BWLV-Ebene. Karl Fischer belegt in der Einzelwertung darüber hinaus den 3. Platz; für den Wandersegelflugwettbewerb war er nicht mehr startberechtigt, da dort nur Piloten zugelassen sind, die noch keine 300 km geflogen sind. Doch manchmal unterlaufen selbst hochkarätigen Piloten Fehler: gemäß einem Schreiben der Bundesanstalt für Flugsicherung vom 12.10.1960 wird Karl Fischer ein Verstoß gegen die Luftverkehrsregeln zur Last gelegt. Er soll mit der neuen Ka 6 in der Platzrunde des Stuttgarter Flughafens gekurbelt und dabei anfliegende Flugzeuge behindert haben.

Ein weiteres Erfolgserlebnis hat Nachwuchspilot Erich Hezel: er gewinnt den Georg-Färber-Preis, der jährlich von der Luftsportgemeinschaft Hotzenwald für den weitesten Flug ausgeschrieben wird, der auf einem BWLV-Gelände gestartet und am Hotzenwald beendet wird. Erich legt bei seinem Flug am 7. Mai von der Teck zum Hotzenwald 154 km zurück und fliegt damit weiter als alle Konkurrenten.

Im Flugzeugpark klafft noch eine Lücke zwischen den Doppelsitzern und dem Baby und den Leistungsflugzeugen. Das von Schleicher neu entwickelte Muster Ka-8 scheint geeignet, diese Lücke zu füllen. So wird wie bereits bei Spatz und Lerche entschieden, die Hauptkomponenten Stahlrohrrumpf und Flügelholme zu beschaffen und das Flugzeug in Eigenarbeit fertigzustellen. Die Arbeiten beginnen im November.

In den Ausschusssitzungen werden wichtige und weniger wichtige Themen erörtert, Beschlüsse gefasst und Themen voran getrieben. So wird unter anderem beschlossen, daß neu aufgenommene Mitglieder erst fliegen dürfen und geschult werden, wenn sie zuvor 40 Arbeitsstunden abgeleistet haben. Außerdem wird die Modernisierung der WC-Anlage und deren Umbau auf Wasserspülung beschlossen ! Ein weiteres wichtiges Thema bleibt die Eintragung ins Vereinsgeister was eine ordentliche Vereinssatzung voraussetzt. Deren Ausarbeitung wird weiter voran getrieben, und in einer Mitgliederversammlung am 5.11. vorgestellt und diskutiert. Ein weiterer bemerkenswerter Vorgang ist der Verkauf des noch in der Halle lagernden Elektromotors, der den Aufzug zur Sigelshütte antrieb.