1953

Geschehen

Zur Jahreshaupversammlung am 14. März kommen 35 Mitglieder ins Gasthaus Haug. Bei den Neuwahlen wird Christian Lauxmann als Vorsitzender im Amt bestätigt, 2. Vorsitzender wird Alfred Diez, Alfred Metzger wird zum Schriftführer gewählt; zum Kassier werden Willi Benz und Walter Weber bestimmt. Die Notwendigkeit eines Doppelsitzers wird diskutiert; die Finanzierung soll über Anteilsscheine der Mitglieder erfolgen.

Zu Beginn des Jahres gehen die Bemühungen um das Fluggelände weiter; der Landrat und der Regierungspräsident des Bezirkes Nord-Württemberg werden von den Fliegern eingeschaltet, um ihre Ansprüche durchzusetzen.

Unter diesem Druck genehmigt der Gemeinderat am 31.3.1953, die Nutzung eines Geländestreifens nördlich und südlich der Strasse nach Bissingen für den Segelflugbetrieb. Diese Genehmigung gilt auch für die Fliegergruppe Wendlingen bis Pfingsten 1953, auf deren Winde die Dettinger Segelflieger immer noch angewiesen sind. Ein langfristiger Vertrag zwischen Gemeinde und den Segelfliegern kommt jedoch aufgrund unterschiedlicher Standpunkte nicht zu Stande; die Flugplatzfrage bleibt daher weiter in der Schwebe. Ein wesentlicher Streitpunkt ist die Frage, ob das Gelände, wie von der Gemeinde gefordert, nur von den Dettinger Fliegern oder auch von den anderen Gruppen aus Neuffen, Esslingen und Lenninger Tal genutzt werden kann. Diese Fliegergruppen waren mangels eigener Fluggelände auf das Gelände an der Teck angewiesen. Da es zu keiner Einigung kommt, verhängt die Gemeinde im Oktober erneut ein Benutzungsverbot für das Gelände.

Die eigene auf dem Packard aufgebaute Winde wird planmäßig in Betrieb genommen, nachdem sie vom Verband abgenommen wurde und das Kennzeichen SW-47 erhielt. Die Winde ist so aufgebaut, daß für den Antrieb der Trommel die Antriebswelle von der Achse auf die Trommel umgesetzt werden musste. Da das Auto fahrbereit bleibt, wird es auch für den Strassenverkehr zugelassen

Der für den Flugbetrieb genehmigte Geländestreifen war sehr uneben und soll – genauso wie die Strasse nach Bissingen - planiert werden. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf DM 2.800.

Ende Juni zieht auch der letzte Mieter, die Fa. Alb-Chemie aus der Halle aus. Brand- und Gebäudeschäden infolge der vorherigen Nutzung werden sukzessive repariert.

Im Oktober wird die Nutzung der Startstelle Gelber Felsen vom Innenministerium widerrufen, da aufgrund nachgewachsener Bäume und Sträucher ein sicherer Gummiseilstart nicht mehr garantiert werden kann.

Am 11. Oktober wird die Gruppe von einem Schicksalsschlag ereilt: der Kassier Walter Weber kommt bei einem Motorradunfall im Alter von nur 28 Jahren ums Leben. Seine auf dem Sozius mitfahrend Braut erleidet ebenfalls tödliche Verletzungen.

Die Fertigstellung des Schulgleiters, die eigentlich schon zum Pfingstlager geplant war, verzögert sich unter anderem auch bedingt durch immer wieder anfallende Reparaturen und Brüche am Baby.  Den Protokollen der regelmäßig stattfindenden Monats- und Vierteljahresversammlungen ist zu entnehmen, daß auch schon damals die Beteilung an den Werkstattarbeiten ziemlich zu wünschen übrig ließ – und eine kleine Gruppe der Mitglieder den Großteil der anfallenden Arbeiten und Tätigkeiten stemmen muss. Es scheint teilweise hoch herzugehen und die Emotionen hochzuschlagen – es wird vom Zerfall der Fliegergruppe gesprochen; Funktionsträger wie Paul Weishaar, der sich sehr stark um den Erhalt des Fluggeländes bemüht hatte, droht seinen Austritt aus dem verein an; andere verlassen den Verein aufgrund beruflicher Veränderungen.

Insgesamt werden in diesem Jahr bei 802 Starts insgesamt 115 Stunden mit dem Baby geflogen - davon 19,5 Stunden bei zwei Fluglagern auf dem Klippeneck. Für das Leistunsgabzeichen Silber-C gelingt drei Piloten der dafür erforderliche 5-Stundenflug.