1964

Geschehen

Im Jahr 1964 werden weitreichende Veränderungen im Flugzeugpark eingeleitet. Bereits im Frühjahr wird beschlossen, die Rhönlerche und die Gö 4 zu verkaufen und im Gegenzug einen Bergfalken III bei Fa. Scheibe zu beschaffen. Dieser soll im Frühjahr 1965 geliefert werden und in erster Linie für die Schulung eingesetzt werden, da die Ka7 aufgrund der eingeschränkten Sicht vom hinteren Sitz nur bedingt für diesen Einsatzzweck tauglich ist. Die Rhönlerche wird im Juni zum Preis von DM 4.600 an einen Verein englischer Luftwaffenangehöriger, die am Flugplatz Laarbruch stationiert sind, verkauft. Da sich für die Gö 4 kein Interessent findet, wird- um die Finanzierung des Bergfalken sicherzustellen - im Herbst beschlossen, stattdessen die Ka 7 auszuschreiben. Sie findet bereits im Dezember für DM 7.500 mit dem Flugsportclub Tigerschwalbe e.V., einem Vorläufer des späteren MSC Mainbullau, einen neuen Eigentümer

Und auch bei den Einsitzern steht ein Umbruch in der Flotte an: zur Verstärkung der Leistungsflugzeuge wird im Mai beschlossen, sich auf die Vormerkliste für 2 neue Kunststoffflugzeuge vom Typ Phoebus setzen zu lassen. Dieses in der neuartigen Kunststoffbauweise hergestellte Flugzeug wurde erneut von Richard Eppler, Rudi Lindner und Hermann Nägele - der damals schon Mitglied der Dettinger Fliegergruppe war - entwickelt und konstruiert. Die Serienfertigung durch Fa. Boelkow erfolgt später am Standort Laupheim. Zum Zeitpunkt des Kaufantrages gibt es noch keinen offiziellen Preis und keinen festen Lieferzeitpunkt für diesen neuen Typ. Im September wird ein Exemplar dann verbindlich bestellt. Erneut ist die Fliegergruppe Dettingen ganz vorne bei der Bestellung und Auslieferung neuer, vielversprechender Flugzeugtypen mit dabei. Eigentlich sollte im März zudem eine weitere Ka 6 CR geliefert werden, welche bereits zwei Jahre zuvor in Auftrag gegeben wurde. Da die finanzielle Situation dies - u.a. in Anbetracht der Bestellung des Bergfalken - derzeit nicht zuläßt, einigt man sich mit der Fliegergruppe Urbach auf einen Tausch. Die Urbacher hatten ebenfalls eine Ka 6 bestellt, welche im Herbst 1965 zu Auslieferung ansteht. Der Tausch der Lieferoptionen sorgt so für Entlastung in der Kasse und trägt dazu bei, daß die Ka 6 D-8244, wie von vielen Mitgliedern gewünscht, zunächst einmal nicht verkauft werden muss. Dagegen wird Ende des Jahres beschlossen, die Ka 8 für für DM 6.000 an die  am Platz fliegende Burschenschaft Ghibellinia zu verkaufen; Halter des Flugzeuges bleibt aber weiterhin die Fliegergruppe. Man sichert sich damit das Recht, das Flugzeug auch weiterhin benutzen zu dürfen. 

Bei der Hauptversammlung werden die Anschuldigungen aus dem Vorjahr gegen den 1. Vorsitzenden und ein Ausschußmitglied zum Thema gemacht und heftig ausdiskutiert. Die unbewiesenen Beschuldigungen werden letztendlich zurückgenommen, worauf die Amtsträger zusagen, ihre Ämter weiter auszuüben. Es wird in der Folge beschlossen, künftig nur noch drei Frauen zum Kantinendienst einzuteilen: Irmgard Michalsky, Ingrid Laue und Getrud Jauch.

Nach langen Verhandlungen mit der Gemeinde können zwei Koppeln im unteren Bereich der Viehweide in die Pacht übernommen und dem Fluggelände zugeschlagen werden. In der Folge wird der Zaun von den Mitgliedern entsprechend versetzt, sodaß künftig mehr Platz auf dem Fluggelände zur Verfügung steht.

Als Ersatz für den zwei Jahre zuvor beschädigten 170er konnte im Sommer ein 190D beschafft werden, sodaß für Rückholtouren und Urlaube nun wieder zwei vereinseigene Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Im Sommer wird der Fliegergruppe von der Fa. Dietz-Motoren darüber hinaus ein beschädigter VW-Bus überlassen, der in der Folge zum Startwagen aus- und umgebaut wird.

Beim geplanten Windenbau wird davon abgesehen, den Motor aus der SW 112 zu verwenden. Stattdessen gelingt es, einen 170PS starken Motor von der Daimler-Benz AG zu bekommen. Die Antriebsachse für die beiden Seiltrommeln stellte Eberhard Russ vom örtlichen Mercedes Autohaus zur Verfügung - diese ist glücklicherweise bereits so dimensioniert, daß sie auch dem späteren Leistungszuwachs der Motoren gerecht wird. Der Bau wird unter Leitung von E. Kautter begonnen. Dieser wird tatkräftig unterstützt von Karl Hummel, Heiner Löffler und Hans-Dieter Diez; für die Durchführung der Blecharbeiten kann Willi Hartmann gewonnen werden.

Als einzige Veranstaltung wird am 4. Juli ein Sommernachtsfest durchgeführt.

Erneut finden die Deutschen Segelflugmeisterschaften mit Dettinger Beteiligung statt. In der Zeit vom 16. - 31. Mai  tritt neben Karl Fischer auch erstmalig Erich Hezel bei den Deutschen, die in Roth bei Nürnberg ausgetragen werden, an. Karl Fischer kann in der Standardklasse an seine hervorragenden Ergebnisse aus den Vorjahren anschließen und belegt am Ende auf der Ka 6 D-8243 den vierten Platz. Er läßt mit dieser Platzierung in dem 51 Piloten starken Teilnehmerfeld namhafte Piloten wie z.B. den späteren Weltrekordflieger Hans-Werner Grosse hinter sich und wird erstmalig in den Kreis der deutschen Nationalmannschaft aufgenommen. Erich Hezel gelingt bei seinem DM Debut das Kunststück, mit dem Zugvogel in der offenen Klasse ebenfalls auf Platz 4 zu landen.  Auch bei den dezentralen Wettbewerben steht eine Dettinger Mannschaft wieder weit vorne in den Wertunsglisten: die Mannschaft Fischer, Mutschler, Nägele belegte im dezentralen DAeC Wettbewerb ebenfalls  den 4. Platz.

Der seit 1954 mit der Brauerei Leicht bestehende Vertrag wird für 5 Jahre verlängert. Dabei wird von einer einmaligen Spende auf ein Vergütungsverfahren - abhängig vom Bierabsatz umgestellt.

Nach dem Auszug der Kirchheimer, die nun auf der Hahnweide eine dauerhafte Unterkunft mit Werkstätten aufgebaut hatten, wird endlich der von ihnen bisher genutzte Werkstattraum frei und steht den Dettinger Fliegern zur Nutzung zur Verfügung.